Dieses Jahr war ich zweimal in Amerika. Im Frühling bin ich mit Flo für drei Wochen über den großen Teich geflogen um eine Kanada und USA Rundreise zu machen. Ich war zwar schon sehr oft in Amerika, aber bis dahin immer nur an der Westküste. Das liegt daran, dass ich in der 10. Klasse an einem Schüleraustausch mit British Columbia teilgenommen habe und einige Monate lang dort zur Schule gegangen bin. Im gleichen Schuljahr ist meine kanadische Austauschpartnerin, die in der Nähe von Vancouver wohnt, dann auch für drei Monate nach Deutschland gekommen und hat mit mir gemeinsam die deutsche Schulbank gedrückt. Wir haben uns so gut verstanden, dass ich auch die darauffolgenden Sommer in Kanada verbracht habe und auch unsere Eltern wurden sozusagen zu Austauschschülern und haben den langen Flug in Kauf genommen, um sich (und natürlich auch das Land) kennenzulernen. Trotz dieser engen Freundschaft und zahlreichen Besuchen, hat es mich dieses Jahr mal an die Ostküste gezogen, wo es ja auch mehr als genug zu sehen gibt.
Ende März sind wir also nach Toronto geflogen, wo wir erstmal einen kleinen Kälteschock erlitten haben. Obwohl es bei uns in Deutschland schon richtig frühlingshaft war, lag dort noch Schnee und der Ontariosee war sogar noch teilweise zugefroren!! Zum Glück war es die meiste Zeit sonnig und eingepackt mit Winterjacke, Schal und Mütze konnten wir trotzdem ohne Probleme unseren üblichen Besichtigungsmarathon absolvieren ;)
Von Toronto aus ging es dann zu den Niagara Fällen (ja auch die waren nicht von dem kalten Wetter verschont geblieben und waren teilweise gefroren) und anschließend weiter nach Montréal. Von dort aus sind wir mit dem Greyhound weiter südlich über die U.S.-Grenze nach Boston gefahren. Nach drei Tagen in Boston war unser nächster und zugleich längster Stopp New York, wo wir eine komplette Woche verbracht haben. Hier war es deutlich wärmer als in Kanada und an einem Tag waren es locker 25 Grad und wir haben sogar richtig geschwitzt, was sich nach unserem Kälteschock innerhalb von so kurzer Zeit doch ein wenig seltsam anfühlte. New York ist wirklich eine super Stadt und auch in veganer Hinsicht ziemlich interessant.
Ein halbes Jahr später ging es dann zusammen mit meiner Mama auf unsere lang ersehnte Amerikakreuzfahrt. Seit wir 2009 das erste Mal zusammen auf einer AIDA Kreuzfahrt waren—damals auf den Kanaren—haben wir davon geschwärmt und jetzt endlich unseren Traum wahr gemacht. Ende September ging es mit dem A380 von Frankfurt aus nach New York, wo wir 5 Tage verbracht haben. Normalerweise laufe ich auf unseren Reisen immer mehr oder weniger Flo hinterher, der dann der alleinige „Herr der Karte“ ist. Nur in Ausnahmesituationen (oder wenn wir uns gerade mal verlaufen haben) werfe ich ebenfalls mal einen Blick auf die Karte. Mein Part liegt also eher in der Planung und nicht in der Ausführung der Reisen ;) Auf unserer Mutter-Tochter-Reise war es allerdings von Anfang an klar, dass ich nun die Rolle des Reiseleiters übernehmen musste und auch mit der „gefürchteten“ Karte klar kommen musste. Ich habe ja wirklich ein wenig an mir gezweifelt, ob ich das alleine hinbekomme, (Aussage meiner Mama: „Oh nein, ich kann keine Karten lesen. Das macht sonst immer dein Papa“) aber es hat dann wirklich super funktioniert und wir sind auch im Big Apple nicht verloren gegangen ;) Nach den Tagen in New York ging es dann weiter zu den Bermudas, Bahamas und von dort aus nach Florida und dann wieder die Küste hoch über Norfolk, Baltimore und Washington zurück nach New York.
So nun aber endlich zu dem veganen Teil der Reise ;)
Leider habe ich viel zu wenige Bilder gemacht, da die Reisen ja noch vor meiner Bloggerzeit waren. Beim nächsten Urlaub wird das natürlich besser, das verspreche ich!
In Toronto war es wirklich nicht schwer veganes Essen zu finden. Allein auf Happy Cow werden 176 vegetarische und vegane Restaurants angezeigt! Auch in den zahlreichen Malls findet man meistens leicht was Veganes, so hatten wir zum Beispiel Falafel, Pasta und asiatisches Essen. Fast alle wussten sofort bescheid, was vegan bedeutet und waren äußerst hilfsbereit. Im Food Court des Eaton Centres, einem viertstöckigen Einkaufszentrum direkt in der Innenstadt, gibt es sogar ein ausschließlich veganes Restaurant, das urban herbivore. Hier gibt es Salate, Eintöpfe, Suppen, frische Säfte, Sandwiches und auch eine kleine Bäckerei. Das Essen ist wirklich sehr lecker dort, wenn auch etwas teuer. Auch in anderen Malls oder im sogenannten PATH, einem 27 Kilometer langen unterirdischen Netzwerk von Fußgängertunneln (ja in Toronto kann es seeehr kalt werden und man will dann so wenig wie möglich ins Kalte und verbringt die meiste Zeit in dieser Untergrundstadt) habe ich immer wieder vegane Restaurants und Imbisse gesehen.
Auch bei den Hotdog Ständen, die es fast an jeder Ecke gibt, gab es wie selbstverständlich einen als vegetarisch deklarierten Hotdog. Auf meine Frage hin, ob der Hotdog denn auch vegan sei, wurde mir mitgeteilt, dass die Hotdogs von der kanadischen veggie Marke „Yves“ seien und somit ohne tierische Zusätze.
In Toronto stattete ich auch dem Biomarkt Whole Foods einen ersten Besuch ab und was soll ich sagen? Ich war hin und weg. Am liebsten hätte ich dort mein Zelt aufgeschlagen und mich langsam durch alle veganen Produkte (von denen es nicht zu wenige gibt!!) gefuttert :D Neben zahlreichen Sachen, die auch in Deutschland mittlerweile Gang und Gebe sind, wie pflanzliche Milchalternativen, Joghurts und Tofuprodukte, gab es auch jede Menge vegane Backwaren, Unmengen an Tiefkühlgerichte und ein riesiges Buffet bei dem viele Speisen als vegan ausgezeichnet waren. Der Besuch bei Whole Foods sollte nicht mein letzter bleiben!
In Montréal sah es mit veganem Essen zwar nicht ganz so gut aus wie in Toronto, aber auch hier spuckte Happy Cow stolze 98 vegane und vegetarische Restaurants aus. Insgesamt fand ich, dass es in Montréal zwar wirklich richtig gute ausschließlich vegane Restaurants gab, aber es ein wenig schwieriger war als in Toronto in den weitverbreiteten Food Courts etwas Gutes zu finden. Aber auch hier konnte man natürlich auf Nudeln und ähnliches zurückgreifen.
Was wir besonders toll fanden, war das Aux Vivres (ja nicht vergessen in Montréal spricht man Französisch ;) ), das sich schon als „Resto Vegan“ auszeichnet. Hier gibt es eine riesige Speisekarte mit Burgern, Sandwiches, Salaten, Smoothies, Kuchen und sogenannte „Bols“, Schüsseln voll mit Gemüse, Sprossen, Nüssen, Kernen und Vollkornreis. Man kann alle Gerichte an einer Theke zum Mitnehmen bestellen oder sich auch am Tisch bedienen lassen. Flo und ich entschieden uns beide für eine „Bol“ zum Mitnehmen. Wir hatten die Sorten „Dragon“ (rote Beete, Karotten, Rotkraut, Sprossen, Sesam und gegrillter Tofu auf Vollkornreis) und „Bouddha“ (Brokkoli, Spinat, Karotte, Sesam, Kürbiskerne und Tofu). Bei beiden Gerichten war in einem kleinen Extrabehälter die jeweilige zu dem Gemüse passende Soße dabei, die man selbst darauf verteilen konnte. Wären wir noch länger in Montréal geblieben, wären wir sicher noch mal wieder gekommen.
Ganz in der Nähe unseres Hotels befand sich das vegane Schnellrestaurant La Panthère Verte, das es insgesamt dreimal in Montréal gibt. Auch hier gibt es Salate, Sandwiches, Smoothies und zahlreiche süße Waren. Die Sandwiches werden alle in Pitas serviert und es gibt unterschiedliche Füllungen, so unter anderem Falafel, Veggie Burger, BBQ Tofu, Chic Kebab und Tempeh. Wir entschieden uns für den Veggie Burger sowie den BBQ Tofu. Beides war lecker, allerdings fand ich die Pitatasche bei dem Burger etwas ungewöhnlich. Auch für den Nachtisch war gesorgt: von Brownies, Cookies, und Tiramisu bis hin zu kleinen Energy Balls aus Datteln, Nüssen und ähnlichem war alles vorhanden. Die Preise waren in Ordnung und es waren auch genug Sitzplätze vorhanden, also durchaus weiterzuempfehlen ;)
Weiter ging es nach Boston. Hier haben wir allerdings hauptsächlich in Malls gegessen und nicht in ausschließlich veganen oder vegetarischen Restaurants, also habe ich hier leider nicht all zu viel zu präsentieren. Allerdings haben wir in mehreren Supermärkten (in Boston sowie in New York) abgepackte vegane Essen der Marke Macro Vegetarian entdeckt. Macro Vegetarian bietet mehrere Nudelgerichte, vor allem asiatisch an, so unter anderem Pad Thai, Sesame und Spinach Noodles, Buckwheat Soba und viele mehr. Die Gerichte stehen im Supermarkt im Kühlregal bei Sushi und ähnlichem.
Harvard University - Angeblich soll es Glück bringen wenn man den linken Fuß von Mr. Harward reibt ;)
In New York ist die Auswahl an veganem Essen, wie bereits beschrieben, wirklich riiiesig. Allerdings habe ich auch hier leider nicht von all unseren Gerichten Bilder gemacht.
Wirklich zu empfehlen ist die Fast Food Kette maoz vegetarian, die es nicht nur in New York sechsmal gibt sondern auch zum Beispiel in Paris oder Amsterdam. Hier werden Falafel und zahlreiche Salate angeboten. Das schöne ist, es gibt eine große Salatbar an der man seinen Falafelwrap oder seine Salatschale mit allem füllen kann was man möchte und was in den Wrap, beziehungsweise die Schale passt. Es gibt normalen grünen Salat, Gurken, Tomaten und so weiter, aber auch Couscoussalat, rote Beete, Hummus und vieles vieles mehr. Am Ende kann man sich dann zwischen mehreren Soßen entscheiden, die meisten davon sind allerdings nur vegetarisch aber es gibt auch eine kleine vegane Auswahl. Von den Salaten und den Toppings, wie zum Beispiel Hummus, ist aber so gut wie alles vegan. Wenn man möchte kann man auch noch Pommes dazu essen und auch für den Nachtisch ist gesorgt (es gibt zum Beispiel veganen Reispudding). Wir waren zweimal in der Filiale am Times Square (Kreuzung 7th Avenue und 40th Street), die kaum zu übersehen ist. Die weiteren Filialen befinden sich am Union Square, in Greenwich Village, Upper West Side, im Theatre District und im Central Park.
Auch das Otarian, ein kleines Fast Food Restaurant in der Nähe des Columbus Circles, ist nicht schlecht. Hier gibt es vegetarisches Essen, von dem einiges auch vegan ist. Die meisten Gerichte können auf Anfrage auch ohne Probleme veganisiert werden, so meist durch das Weglassen von Käse. Die veganen Optionen sowie die von Natur aus veganen Gerichte sind praktischerweise schon auf der Karte gekennzeichnet. Flo hatte einen Veggieburger mit Pommes und ich ein grünes Curry mit Zucchini, grünen Bohnen und Blumenkohl auf Limettenreis. Ich weiß auf dem Foto sieht das Curry nicht sonderlich appetitlich aus, aber es war wirklich lecker.
In New York gibt es wie überall in Amerika zahlreich Fast Food Ketten, von denen immer mehr auch—oder sogar ausschließlich—gesundes Essen anbieten. So zum Beispiel auch das fresh&co, das es ganze elfmal in New York gibt. Auch an großen Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel dem Rockefeller Center und der Grand Central Station, ist das fresh&co vertreten. Es werden dort zahlreiche Salate, Suppen, Sandwiches, Quinoa Bowls sowie frisches Obst angeboten. Obwohl es dort auch Fleisch gibt, gibt es zahlreiche vegane Optionen, so zum Beispiel mit Mock Chicken, das wirklich richtig lecker schmeckt! Beim Recherchieren für den Bericht habe ich eben sogar entdeckt, dass das Puebla Vegan Cheese Sandwich (Schwarze Bohnen, Mais, veganer Käse und Avocado) das „fresh&co sandwich of the season“ ist :-) Wer will denn schon auch schon bei den ganzen leckeren veganen Gerichten noch ein langweiliges Turkey Sandwich essen!
Als ich mit meiner Mama im September in New York war ging es dann zum Terri, einem veganen Schnellrestaurant im Financial District nicht weit entfernt von der Wall Street, von dem es eine weitere Filiale in Chelsea gibt. Hier gibt es ähnlich wie in den meisten amerikanischen Fast Food Restaurants Sandwiches, Wraps und aber auch allerlei gesunde Smoothies, Säfte und selbstgemachte Limonade. Auch Salate und verschiedene Frühstücksangebote sind mit von der Partie. Ich hatte einen Meatball Sub mit daiya mozzarella und meine Mama einen Southwestern Salad mit bbq chicken, Guacamole, Mais und Quinoa. Beides war richtig lecker!! Außerdem haben wir uns noch einen Kartoffelsalat geteilt und ich hatte eine Ingwer Limonade, die allerdings richtig scharf war. Auch mit Wasser verdünnt fand ich sie nicht so gut und würde sie eher nicht empfehlen. Der Rest war aber wirklich top.
Natürlich musste ich auch Whole Foods wieder einen, beziehungsweise mehrere Besuche abstatten. Wir waren in den Filialen am Columbus Circle und am Union Square. Bei beiden Filialen ist ganz in der Nähe ein Park (Central Park und Union Square Park), sodass es sich anbietet sich bei Whole Foods etwas zu essen zu kaufen und ein kleines Picknick im Grünen zu veranstalten, was ganz schön erholsam sein kann bei dem ganzen Rummel der Stadt. Im Union Square gibt es praktischerweise Blechstühle und -tische, was den Park wohl auch bei New Yorkern zu einem sehr beliebten „Lunch“ Platz macht. Das Buffet bei Whole Foods ist super deklariert und man weiß sofort was vegan ist und das ist eine ganze Menge!! Meine Box war am Ende so voll, dass ich zu kämpfen hatte alles leer zu essen. Neben zahlreichen Gemüsesorten, gab es auch Nudeln, Reispfannen, Tofu und sooooo viel mehr. Wenn wir diesen Laden in Deutschland hätten wäre ich wahrscheinlich fast täglich dort :D
Die restliche Zeit der Kreuzfahrt haben wir meistens auf dem Schiff gegessen und ich kann deshalb nicht all zu viel zu den anderen Orten sagen. In Miami allerdings haben wir auf dem Ocean Drive zu Mittag gegessen und ich hatte ein etwas eigenartiges Erlebnis. Dort is es die Regel, dass die Kellner vor dem Restaurant neben einer überdimensionalen Karte stehen und das Restaurant in höchsten Tönen anpreisen. Da es so ziemlich unmöglich war auch nur den kleinsten Blick auf eine Karte zu werfen ohne sofort in ein Gespräch verwickelt zu werden, fragte ich eine der Damen ob es denn bei ihnen auch vegane Optionen gäbe. Sie versicherte mir sofort, dass das kein Problem sei und pries den Hummer in höchsten Tönen an. Auf meinen erstaunten Blick hin und die Entgegnung, dass das jetzt aber nicht gerade vegan sei, ging sie schnell zum nächsten Schild und meinte sie hätten auch ein formidables Steak. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir nicht mehr so ganz sicher, ob sie es ernst meinte oder ob es nur ein schlechter Witz sein sollte. Schon leicht verärgert fragte ich sie, ob sie denn überhaupt wüsste, was vegan bedeutete. Daraufhin meinte sie nur ihr Englisch wäre nicht all zu gut und rief ihre Kollegin, die zwar auch nicht viel kompetenter wirkte, aber immerhin versicherte, dass es kein Problem wäre vegane Pasta zu bekommen. Im Endeffekt entschieden wir uns dann aber doch für ein anderes Restaurant, in dem ich ein Sandwich mit Grillgemüse und einem Salat gegessen habe.
Insgesamt war Vegansein in Amerika absolut kein Problem. Im Gegenteil es war meistens richtig toll so viele vegane Produkte zu entdecken und das im Land der Burger und Steaks! Ich freue mich auf jeden Fall auf meine nächste Amerikareise und viele leckere veganen Gerichte! :-)
Da wir auf der Kreuzfahrt die meiste Zeit auf dem Schiff gegessen haben, werde ich nochmal einen separaten Artikel über veganes Essen auf der AIDA schreiben.